Neue Ausbildungsmöglichkeiten eröffnen: Teilzeitberufsausbildung im Handwerk – Arbeit mit Zukunft.

Der Fachkräftebedarf nimmt auch im Handwerk stetig zu. Sinkende Schulabgängerzahlen und eine erhöhte Neigung zum Studium führen dazu, dass es besonders für kleine Betriebe immer schwieriger wird, die passenden Nachwuchskräfte zu gewinnen. „Die Öffnung für andere Zielgruppen und alternative Ausbildungsmodelle kann für diese Unternehmen eine gute Strategie sein, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und im Wettbewerb um Fachkräfte mitzuhalten“, so Melanie Taube, Regionalagentur OWL. Die Möglichkeit der Teilzeitausbildung ist allerdings bei vielen Unternehmen noch nicht bekannt. Die Regionalagentur OWL hat deshalb Arbeitsmarktakteure am 12. März 2019 zum Dialog in die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld eingeladen.

Kammern, Kreishandwerkerschaften, Arbeitsverwaltung und Träger des Landesprogramms „Teilzeitausbildung - Einstieg begleiten - Perspektiven eröffnen (TEP)“ diskutierten darüber, wie es gelingen kann, Handwerksbetriebe und junge Menschen für Teilzeitausbildung zu gewinnen. „Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, für den Handwerksberuf motivierte Frauen und Männer aus strukturellen Gründen keine Perspektive anzubieten. Die Ausbildungschance im Handwerk könnte kaum besser sein“, sagte Birgit Stehl, Geschäftsführerin der Handwerkskammer OWL und Leiterin der Abteilung Berufsbildung und Recht, in ihrer Begrüßung.

Unterstützung für kleine Unternehmen im Bereich Smart Buildings erfährt die Region durch das neu gestartete JOBSTARTER plus Projekt „Smart ausbilden in OWL“ des Bundesinstituts für Berufsbildung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, ein Verbundprojekt der Handwerkskammer OWL, der Kreishandwerkerschaft Bielefeld und der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. Barbara Walden von der Handwerkskammer, Leiterin des Projekts, beschreibt das Ziel: „Mit dieser bisher einmaligen Kooperation möchten wir handwerkliche Klein- und Kleinstbetriebe erfolgreich dabei unterstützen, durch Ausbildung - auch in Teilzeit - dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen“.

Zur Fachkräftesicherung trägt auch das Landesprogramm TEP des Arbeitsministeriums NRW bei. Durch dieses Angebot erhalten junge Mütter und Väter, die aufgrund familiärer Verpflichtungen keine Ausbildung in Vollzeit absolvieren können, eine berufliche Perspektive und Unternehmen gewinnen wertvolle Nachwuchskräfte. Die Teilnehmenden werden von erfahrenen Bildungsträgern bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt und während der Ausbildung begleitet. Auch die ausbildenden Unternehmen können sich bei Fragen rund um die Ausbildung an die begleitenden Träger wenden.

Angelina Fröse, ehemalige TEP-Teilnehmerin und heute Auszubildende als Konditorin bei Goecken backen im Kreis Höxter, berichtete aus der Praxis: „Kurz nach dem Start im Programm TEP fand sich bereits die Möglichkeit, ein Betriebspraktikum bei Goeken backen als Konditorin zu machen. Während meines Praktikums wurde mir direkt ein Ausbildungsplatz angeboten – eine Arbeit mit Zukunft. Ohne das Landesprogramm wäre mir der Einstieg in die Ausbildung nicht so leicht gefallen.“

Aus Sicht der Träger ist eine enge Zusammenarbeit und Begleitung mit den Betrieben wichtig. Die Unternehmen gut zu kennen, die richtigen Fragen im Vorfeld zu stellen, sind gelingende Faktoren für eine gute Teilzeitausbildung im Betrieb. Wichtig ist auch: es muss ein gutes „Netzwerk“ rund um die Auszubildende/den Auszubildenden geben. Interessierten Unternehmen ist zu raten: „Einfach machen – eine Alternative dazu gibt es vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels nicht“.

Weitere Informationen zum TEP-Programm gibt es auf den Seiten des Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen