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Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL 26.11.2020

Online: Wirtschaftsdialog im Kreis Höxter | Arbeit zukunftsfähig gestalten - New Work am 20. November 2020

Den Herausforderungen der Arbeitswelt mit einer anderen Arbeitskultur begegnen und dadurch motivierte Beschäftigte, bessere Bindung ans Unternehmen und eine gesteigerte Produktivität erreichen. Ob das möglich ist, war die Frage des Wirtschaftsdialogs im Kreis Höxter, der gemeinsam mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und dem Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Höxter durchgeführt wurde.
Unter dem Motto „Arbeit zukunftsfähig gestalten“ wird in jedem Jahr ein anderes Thema aufgegriffen. In diesem Jahr war es New Work.

Die Eingangsumfrage hat gezeigt, das Interesse an New Work ist nicht an bestimmte Branchen gebunden. Neben einem etwas größeren Anteil aus der Dienstleistungsbranche waren auch Industrie und Handwerk gut vertreten.

Die Expertin Christiane Brandes-Visbeck von der Ahoi Innovationen GmbH hat in ihrem Impulsvortrag einen tieferen Einblick gegeben, was New Work bedeutet und wie sie im eigenen Unternehmen umgesetzt werden kann. Nach der Einführung stellt sie sechs Zahnräder vor, die ineinander gegriffen eine neue Arbeitskultur möglich machen.

Transformation, so erklärt sie, startet immer mit dem Zweck, warum eine Veränderung nötig ist. Der nächste Schritt ist dann der Wandel der Führungsmentalität. New Work steht auch dafür, dass jeder und jede Verantwortung für die eigene Arbeit übernimmt. Deshalb ändert sich auch die Rolle der Vorgesetzten. Im Denken der neuen Arbeit ist es ihre Aufgabe zu coachen und nicht Aufträge zu verteilen und deren Durchführung zu überprüfen. Der dritte Schritt beschreibt die Rollen der Beschäftigten. Stärken und Schwächen werden berücksichtigt, um als Team produktiver zu werden. Kollaborationen gehören ebenso zum Weg und sind der letzte Schritt bevor neue Leitprinzipien erarbeitet werden können. Zum Schluss werden die Ergebnisse dann präsentiert und kommuniziert.

Im Anschluss an den gut gefüllten Impulsvortrag, folgte das von Gerrit Fischer durchgeführte Experteninterview mit Lasse Rheingans. Der Bielefelder Unternehmer und Buchautor ist mit seinem 5-Stunden Arbeitstag bekannt geworden, den er vor einigen Jahren in seinem Unternehmen eingeführt hat. Er skizziert, dass die Idee den Arbeitstag so drastisch zu komprimieren aus seinem persönlichen Interesse geboren wurde, mehr Zeit für seine Familie zu haben, gepaart mit Erkenntnissen aus der Wissenschaft, dass nur in 3 Stunden eines 8-Stunden Tages effektiv gearbeitet wird. Nach einer Testphase ist das Modell jetzt schon ein paar Jahre fest etabliert. Die große Besonderheit ist, dass weder das Gehalt noch der Urlaubsanspruch an die Reduktion der Arbeitszeit angepasst wurde.  

Die Teilnehmenden hatten großes Interesse an der Frage, wie das Konzept auf das produzierende Gewerbe bzw. das Handwerk übertragen werden kann. Rheingans erklärt, dass ein zentraler Faktor die Digitalisierung ist. Dadurch können Arbeitsprozesse verändert und meistens stark beschleunigt werden. Außerdem empfiehlt er auch zur Routine gewordene Prozesse regelmäßig zu hinterfragen. Dadurch würden vielleicht keine 3 Stunden frei werden, aber eine halbe Stunde wäre ja auch schon ein Anfang, so der Tenor des New Work Vorreiters.
Außerhalb der gängigen Geschäftspraktik gibt es in seinem Unternehmen z. B. keine telefonische Erreichbarkeit mehr. Wer ein dringendes Anliegen hat kann auf den Anrufbeantworter sprechen, aber die Kommunikation per Mail oder in abgesprochenen Telefonterminen ist im Unternehmen und bei den Kunden sehr viel beliebter. Nur ohne ständige Unterbrechung wäre es möglich hochkonzentriert zu arbeiten und nicht ständig aus seinem Arbeitsfluss gerissen zu werden, sagt Rheingans.

Wirtschaftsdialog Kreis Hoexter 20.11.2020

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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